Was ist Studiengangsentwicklung und warum ist das wichtig?
Seit der Bachelorstudiengang eingeführt wurde, haben sich Rahmenbedingungen verändert, zum Beispiel die Digitalisierung der Berufswelt. Intern haben andere Lehrstühle Veranstaltungen übernommen, die Studierendenzahlen sind hochschulweit um 50 % gestiegen und in den Fachdisziplinen haben sich interdisziplinäre Bereiche herausgebildet, während mit der Bachelor-/Masterstruktur die Anforderungen an Regelstudienzeit und Modulreihenfolge gestiegen sind.
Dadurch ist der Studiengang nicht an die Studierenden, politische Zielvorgaben und den Arbeitsmarkt angepasst. Die Probleme für die Studierenden sprechen wir im nächsten Absatz an.
Wenn Du tiefer in die Materie einsteigen möchtest, kannst Du Dir diese Präsentation anschauen, die weiter ins Detail geht:
Welche Probleme hat speziell unser größter Studiengang, Maschinenbau?
- Erhöhte Studiendauer/ wenige Regelzeitstudierende
- Manchmal kann die längere Studienzeit der Persönlichkeitsentwicklung oder Engagement dienen – oft ist sie aber auch vergeudete Lebenszeit. Für Studierende, die Bafög beziehen müssen, ist die Höchstförderdauer bei gleichzeitig hohen Durchschnittsstudiendauern eine soziale Ungerechtigkeit
- Abbrecher in zu hohen Fachsemestern
- Wer nach einem Semester feststellt, dass das Maschinenbaustudium nichts für sie oder ihn ist, hat daraus etwas fürs Leben gelernt. Wer nach vier Jahren abbricht, hätte durch den Studiengang bereits vorher in seiner Entscheidung unterstützt werden sollen.
- Neue Anforderungen des Arbeitsmarkts
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- Beispielsweise bei Soft-Skills oder Informatikkenntnisse steigen die Erwartungen auf dem Arbeitsmarkt stetig, während der Studienplan diese Entwicklung nicht nachziehen kann
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Genauer kannst Du Dir diese Punkte in der oben verlinkten Präsentation ansehen.
Bereits 2016 wurde dieser Handlungsbedarf von einer Arbeitsgruppe des Studienbeirats identifiziert.
Was sind Verbesserungsmöglichkeiten?
- Verbesserungspotenzial in Abstimmung der Modulreihenfolge
- Immer wieder kommt es vor, dass Fachinhalte (z.B. Spannung in einem Seil, Mechanik) auf Inhalten anderer Fächer (Differentialgleichungen, Höhere Mathematik) aufbauen, allerdings ohne didaktisches Konzept in einer anderen Reihenfolge gelehrt werden.
- Inhaltliche Dopplung der Module
- Wenn sich Inhalte ohne Bewusstsein der Lehrstühle in den Lehrveranstaltungen wiederholen, geht Zeit für die neuen Inhalte verloren.
- Teils zu geringe Wahlmöglichkeiten
- Je interdisziplinärer und spezifischer die Anforderungen in der Forschung und auf dem Arbeitsmarkt sind, desto weniger kann ein starrer Studienplan diesen gerecht werden.
- Und noch Vieles mehr – beispielsweise interaktivere Lehre, um den Studierenden effizient nur das zu lehren, was sie noch lernen müssen. Prüfungsformate zu nutzen, die genau das prüfen, was die Studierenden können sollten. Bessere Beratungsangebote, die auf Wunsch die Nutzung von Moodle oder RWTHonline vertraulich auswerten und individuelle Tipps geben.
Welche Stellschrauben tatsächlich angerührt werden sollten, kann ohne intensive Auseinandersetzung mit dem Thema und den Daten sowie der Einbeziehung ganz verschiedener Perspektiven nicht gesagt werden. Genau deshalb setzen wir uns dafür ein, einen strukturierten Prozess zu durchlaufen, statt schon jetzt Detaillösungen durchsetzen zu wollen.
Wo hängt es bisher bei der Studiengangsentwicklung?
Bei der Studiengangsentwicklung scheitert die Fakultät an mehreren Stellen:
- Fehlendes Commitment
- Fehlendes ganzheitliches Konzept
- Mangelhafte Kommunikation
- Keine Feedback-Dokumentation
Eine Erläuterung dieser Punkte kannst Du Dir ebenfalls in der Präsentation anschauen.
Welche Verbesserungsvorschläge seitens der studentischen Mitglieder des Studienbeirats gibt es?
- Commitment zu den Problemen und zum Prozess
- Erstellung und Einhaltung eines Zeitplans
- Dokumentation des Feedbacks
- Regelmäßige Treffen (Vermeidung Flüsterphänomen) mit Arbeitsauftrag des Studienbeirat
- Deduktive Entscheidungsfindung (Berufsprofil →Qualifikationsprofil →Curriculum)
- Kopplung von Mitteln an den tatsächlichen Aufwand der Institute, statt an den Aufwand der Studierenden
Zudem wurde 2019 ein beispielhafter Zeitplan erarbeitet, wie die Studiengangsentwicklung durchgeführt werden kann. Dieser wurde jedoch auch ohne Gegenvorschlag nicht aufgegriffen.
Den Zeitplan kannst Du Dir ebenfalls in der Präsentation anschauen.
Was möchten die studentischen Mitglieder des Studienbeirats jetzt tun?
Die studentischen Mitglieder bringen eine Beschlussvorlage in den Studienbeirat ein, der vorsieht, alle nicht notwendigen Anträge zur Weiterentwicklung der Studiengänge Maschinenbau und WirtIng. FR Maschinenbau nicht mehr zu bearbeiten.
Dies soll den Studienbeirat so lange entlasten, bis ein umfassender und beschlussbereiter Entwurf für Überarbeitung der beiden Bachelorstudiengänge vorliegt.